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Heute falle ich mal mit der Tür ins Haus: Ich gebe als Fotografin niemals unbearbeiteten Bilder raus. Das muss ich hier mal ganz klar sagen. Und dafür gibt es ganz praktische und auch professionelle Gründe. Da ich nach einem erfolgreichen Shooting immer mal wieder von Kund*innen gefragt werde, ob sie nicht doch alle Bilder, gerne auch unbearbeitet, haben könnten, greife ich das Thema in der heutigen Podcastfolge auf.

Mit unbearbeiteten Bildern meine ich die Rohdateien, die sogenannten RAW-Dateien. Und hier sind die fünf Gründe, warum es aus meiner Sicht keinen Sinn macht, diese Dateien an meine Kund*innen weiterzugeben.

RAW-Dateien müssen immer erst entwickelt werden

Das ist praktisch vergleichbar mit dem Entwickeln von Negativen früher. Um RAW-Dateien “ansehnlich” zu machen, braucht es bestimmte Bildentwicklungsprogramme, wie zum Beispiel Lightroom oder Photoshop. Im RAW-Format sind die Bilder meistens sehr matt und blass, haben keine Strahlkraft. Damit das Bild letztendlich schön aussieht, muss man an einigen Reglern drehen.

RAW-Dateien brauchen viel Speicherplatz

Die unbearbeiteten Dateien sind sehr sehr große Dateien. Ich habe inzwischen an die zwanzig Festplatten und auch ein NAS-System, ein Speichersystem, um die Datenmengen gut archivieren zu können.

RAW-Dateien kannst du nicht für Social-Media-Postings verwenden

Eine RAW-Datei kannst du nicht einfach mal schnell auf Social Media hochladen. Sie muss zunächst in ein JPG- oder PNG-Format umgewandelt werden. Was wiederum nur mit den oben genannten Programmen funktioniert. 

Die Bildbearbeitung ist das Herzstück der Arbeit einer Fotografin

Gibt eine Fotografin eine nicht bearbeitete Bilddatei raus, wäre das mit einer Künstlerin vergleichbar, die ihr halbfertiges Gemälde aus der Hand geben würde. Die nachträgliche Bildbearbeitung ist ganz eng mit dem Stil der Fotografin oder des Fotografen verknüpft. Sie kostet viel Zeit und ist besonders in der Business- und Brandingfotografie wichtig, um die Markenidentität wirklich gut herauszuarbeiten. Ich mache mir beispielsweise immer viele Gedanken, wenn ich die Bilder bearbeite. Neben der Bildbearbeitungssoftware habe ich den Insta-Feed und die Website meiner Kund*innen offen, um sicherzustellen, dass alles gut miteinander harmoniert und individuell bleibt.

RAW-Dateien sind schwer zu bearbeiten

Gerade für Laien ist es nicht einfach, eine RAW-Datei zu bearbeiten. Man braucht gewisse Bildbearbeitungs-Skills & Tools, um aus einer RAW-Datei ein gut belichtetes Fotos zu machen.

Als Fotografin trifft es mich ehrlicherweise schon, wenn ich gefragt werde, ob ich alle unbearbeiteten Dateien rausgeben könne. Gerade die Bildbearbeitung ist der Teil der Arbeit, der den Bildern ihren unverwechselbaren Look gibt. Gleichzeitig möchte ich betonen: Es gibt immer eine Lösung, wenn du nach dem Shooting feststellst, du möchtest doch mehr Bilder haben, als du ursprünglich gebucht hast. Ein gestaffelter nachträglicher Preis für zusätzliche Bilder oder der Nachkauf von weiteren Bildern ein paar Monate später sind keine Seltenheit in meiner Zusammenarbeit mit meinen Kund*innen.