Vor über einem Monat hatte ich eine so tolle Papa-Reportage und erst jetzt komme ich dazu, sie zu veröffentlichen. Verrückt, wie schnell manchmal die Zeit vergeht.
Die Atmosphäre bei unserem Interview war so wunderschön entspannt und ruhig. Wir sind gemeinsam zu einem nahegelegenen Spielplatz spaziert und ich habe Felix mit Fragen gelöchert.^^ Und ich muss echt sagen, das war wieder sehr sehr aufschlussreich. Deshalb: Los geht’s:
Also Felix, wie war das eigentlich für dich? Die Vorstellung davon, Papa zu sein und dann die Wirklichkeit? Gab es da Etwas, was du dir vielleicht anders vorgestellt hast?
Puh…naja, ich finde man kann sich auf so eine Rolle einfach nicht vorbereiten. Man weiß zwar, so in 9 Monaten kommt da etwas Neues auf mich zu, aber so wirklich erfassen konnte ich das vorher nicht.
Ja ich kann mir das schon gut vorstellen. Für Männer ist das Alles nochmal etwas abstrakter, da man als Frau ja wirklich selbst erlebt, wie Etwas in einem wächst und ihr Papa´s müsst erstmal einen Zugang dazu finden oder?
Ja definitiv. Man muss in die ganze Paparolle auch wirklich erst hineinwachsen. Es ist nicht so, dass das Baby da ist und „Zack“ bist du der „Superdad“.
Zum Beispiel jetzt, in so entspannten Momenten, wo er einfach dasitzt, auf seinem Schnulli herum kaut und etwas nach links und rechts schaut und dabei den Buggy zu schieben, da ist es echt leicht, Papa zu sein.
Aber die große Herausforderung ist eben dann, wenn er nicht ruhig ist, wenn er schreit, Bedürfnisse hat, man aber nicht gleich weiß was los ist.
In solchen Situationen, kommt man dann doch schnell an seine Grenzen.
Wie waren dann so die ersten Monate?
Die waren super entspannt. Er war echt sehr ruhig. Nur wenn er Hunger hatte, hat er sich bemerkbar machen wollen. Aber das war Alles.
Mittlerweile kommt natürlich auch der Trotz dazu und die Phase in der er seinen Kopf durchsetzen will.
Er wird auch bald ein Jahr oder?
Ja, jetzt ist er 11 Monate. Kurze Zeit nachdem er krabbeln konnte, wurde das mit dem „Kopf durchsetzen wollen“ viel, viel mehr.
Aber gut, das gehört, glaub ich, auch zur Entwicklung dazu. So ab 7 Monaten, wollte er nicht einfach nur noch still dasitzen, sondern immer Etwas sehen und entdecken.
Wir selbst kaufen auch gar nicht so viel Spielzeug, weil am meisten Spaß macht ja dann doch eher im Dreck sitzen und rumbuddeln.
Manchmal tut es auch einfach nur eine leere Pfandflasche. ^^
Wir haben zum Beispiel in eine Flasche einfach solche Dekosteine eingefüllt. Das fand er super. Die haben geraschelt und seine Aufmerksamkeit völlig vereinnahmt. Wir lassen ihn auch mit einer Zeitung spielen. Es gibt ja generell so viele Alternativen zu gekauftem Spielzeug.
Ja, da wird der Entdeckerdrang auf einmal viel größer und die Neugier wächst. Ich find das auch echt klasse, dass Ihr da zum Spielen viel auf einfache Dinge zurückgreift. Jetzt mal zu Eurem Alltag. Wie verteilt Ihr die Betreuung unter euch so?
Hmm…, also in der ersten Zeit, vor Allem in der Nacht von Montag bis Freitag, hat meistens meine Frau übernommen, da ich morgens um 6 im Büro sein musste.
Sie hat die erste Zeit gestillt und als Mann kann man gefühlt da eh nicht so viel beisteuern. Zudem hat der Kleine auch mit im Bett geschlafen, da war das denk ich ganz unkompliziert so. Meine Frau meinte auch, dass wenn sie stillt und sowieso schon wach ist, sie ihn dann auch noch wickeln kann und es Schwachsinn wäre, mich deshalb noch zu wecken.
Am Wochenende, bin dafür ich dann immer mit ihm aufgestanden und hab meine Frau ausschlafen lassen. Mein Kleiner und ich haben dann gemeinsam das Morgenprogramm durchgezogen, also wickeln, füttern, kuscheln…
Das hat sich mit der Zeit so auch echt gut eingespielt.
Das klingt doch echt gut.
Für euch als Paar, was hat sich da verändert?
Ich würde mal sagen, das hing von der Tagesform ab. Direkt nach der Geburt ist definitiv erstmal nur das Kind im Fokus. Die Hebamme ist regelmäßig da und man hat nur das Kleine im Kopf. Jetzt, wo er größer ist und auch mehr durchschläft, geht das ganz gut. Ab dem 4.Monat hat er schon in seinem eigenen Zimmer geschlafen, das ist echt gut und das war für ihn auch überhaupt kein Problem. Da bin ich ganz froh. Ich liebe die Zeit mit meinem Sohn sehr, aber es tut gut, da auch irgendwo eine Abgrenzung zu haben. Seine Schlafzeiten sind aber auch sehr früh und wenn er um 18 Uhr schon schläft, kann man gemeinsam ein Glas Wein trinken und am Sofa entspannen.
Du hast also die erste Zeit noch gearbeitet oder?
Ja genau. Meine erste Elternzeit war im März, da war er 7 Monate alt und jetzt aktuell wieder im Juli. Die ist aber leider auch in ein paar Tagen wieder zu Ende.
Es war dann sicher auch spannend zu sehen wie sich dein Kleiner, während deiner Elternzeit, so entwickelt, oder?
Ja voll. Gerade, wenn er dann das Brabbeln anfängt und man sieht wie er neue Dinge lernt. Da bekommt man einfach viel mehr mit. Aber umso mehr er lernt und sich entwickelt, umso mehr muss man auch aufpassen, damit nix passiert. Ich hab das Gefühl, die Kinder machen immer eher Halt vor Dem was sie sowieso schon dürfen, als vor Dem, was man verbietet. Sobald man einmal „Nein“ sagt, ist das wie ein Anstacheln für die Kids zu: „Jetzt erst recht!“.
Ein kleiner Schwenk zu einem anderen Thema: Wie war dass, nach der Geburt, mit dem Thema Freizeit und Hobbys. Warst du in einem Verein? Und wie ist das jetzt für dich?
Ja, ich war in einem Fußballverein.
Ich habe aber schon vorher, von mir aus, damit aufgehört. Ich würde aber auch niemals meinem Sohn die Schuld daran geben, das ich gewisse Dinge nicht mehr so ausleben kann, wie vorher.
Ich hab diese Entscheidung bewusst für mich so gefällt. Ich wollte, wenn er da ist, die Zeit mit ihm verbringen. Wenn ich schon arbeiten gehen muss, möchte ich zumindest die übrige freie Zeit, ganz Ihm widmen. Außerdem würde die Zeit, die ich dann zusätzlich nicht da wäre, wieder zur Last von meiner Frau gehen, das möchte ich einfach nicht. Da rückt schon das Familienleben in den Fokus.
Außerdem war ich eh nie ein begnadeter Fußballer. ^^
Find ich aber echt gut deine Einstellung
Ihr seid ja jetzt auch gerade erst umgezogen, war das so mit dem Kleinen?
Puh, ja das war echt ganz schön anstrengend. Seit Oktober haben wir renoviert und ich musste ständig von Nürnberg nach Kirchehrenbach pendeln, da blieb auch sehr viel Zeit auf der Strecke. Das Gute ist, das Oma und Opa jetzt hier mit im Haus wohnen. Da kannte er schon die Umgebung und auch im Alltag ist das eine große Entlastung. Natürlich ist das kein Freifahrtschein, aber gerade wenn man einkaufen gehen will, ist das schon super.
Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Unterstützung ist, denke ich, generell Gold wert. Jetzt noch als Abschlussfrage: Was machst du am liebsten mit deinem Sohn?
Die schönste Zeit mit Ihm war für mich eigentlich die Elternzeit und auch die Zeit am Wochenende. Meistens holen wir Ihn dann Morgens zu uns ins Bett. Wir liegen zusammen da, kuscheln und genießen einfach die gemeinsame Zeit.
Vor unserem Bett ist auch ein Spiegel, in dem er sich immer ganz fasziniert betrachtet und Grimassen zieht oder sich selbst zuwinkt. Einfach neben Ihm zu sitzen und zu beobachten. Ja, das ist wirklich das Schönste aktuell.
Super vielen vielen lieben Dank Felix, für deine Einblick.