Lilija Olm ist Webdesignerin und kommt wie ich aus der schönen Fränkischen Schweiz. Vor vier Jahren hat sie meine Website erstellt und war wirklich meine große Rettung, nachdem ich sehr schlechte Erfahrungen machen musste.
Erst mit einem anderen Dienstleister, der absolut nicht auf meine Wünsche eingegangen ist und nur versucht hatte, seine Idee durchzuboxen. Danach wollte ich es selbst mit einem Baukastensystem versuchen, was mir zu viel Zeit und Nerven abverlangte. Nachdem Lilija die Seite in die Hand genommen hatte, war ich super glücklich und hab mich mit meinem Business endlich verstanden gefühlt.
Ich schätze an Lilija ihre offene und direkte Art. Inzwischen arbeiten wir sogar gemeinsam für Kund*innen. Zusammen mit der Grafikerin Sarah Höfler bieten wir mit Branding to go ein Gesamtpaket an: Grafik, Webdesign und Fotos für einen professionellen Businessauftritt.
Heute spreche ich mit Lilija darüber, wie man gute Bilder für die Website auswählt, sie suchmaschinenoptimiert und ein harmonisches Gesamtbild erzielt.
„Das Bild muss immer zum Kontext passen“
Lilija, du bist meine erste Gästin in meinem Podcast. Die folgende Frage möchte ich zukünftig jedem Gast stellen: Was macht für dich persönlich ein gutes und ästhetisches Bild aus?
Lilija: Für mich muss ein Bild authentisch und natürlich wirken. Ich mag die gestellten Bilder nicht, wo man erkennt, da hat sich die Person in eine bestimmte Position gebracht und eine Mimik aufgesetzt. Natürlich kommt es darauf an, wofür du das Bild später verwenden möchtest. Ich habe ja immer den Blick auf die Website. Und mir springen oft Bilder ins Auge, die der Kunde oder die Kundin nicht selbst auswählen würde.
Wie zum Beispiel kürzlich bei einer gemeinsamen Kundin. Da gab es ein Bild, auf dem sie den Kopf weit nach hinten geworfen hat und sehr natürlich lächelt. Ich fand, es eignete sich perfekt für die Über-mich-Seite, weil sie sich selbst auch als humorvoll beschreibt. Aber sie selbst hatte das Bild nicht auf ihre Auswahlliste genommen. Und rate mal, welches Bild jetzt auf ihrer Über-mich-Seite ist?
Das Bild muss einfach immer zum Kontext passen. Es gibt immer wieder Passagen auf der Website, wo man Bilder, die in den Augen der Kunden nicht perfekt sind, einsetzen kann, und die das Authentische und Natürliche vermitteln.
Was ist für dich das wichtigste Foto auf der Website?
Für mich persönlich ist es immer am wichtigsten, aber auch am schwierigsten, das Foto für die Startseite auszusuchen. Weil auf der Startseite meistens noch eine Message neben, über oder auf dem Foto erscheint. Da braucht man ein Foto, das noch genug Platz für den Text der Message lässt, aber auch vom Bild her zur Message passt. Auf der Über-mich-Seite kann man mehrere Bilder spielen, die die verschiedenen Nuancen der Person zeigen. Ich zum Beispiel bin viel draußen mit den Hunden – das gehört zu mir als Person, aber hat erst mal nichts mit meinem Business zu tun. Also gehört so ein Bild nicht in den Header der Startseite, passt aber super zur Über-mich-Seite.
Wie gehst du bei der Auswahl der Bilder und der Gestaltung der Seiten vor?
Wir machen zuerst das Innenleben, also die Über-mich-Seite. Dabei setzt sich die Person noch mal intensiver mit den eigenen Werten auseinander. Stellt vielleicht fest, das ist wichtig, das ist nicht wichtig, mit welchen Kunden möchte ich arbeiten und auch nicht arbeiten. Dann gehen wir auf die Angebote ein. Da geht es um die Kernaussagen und den Mehrwert der Angebote. Erst danach machen wir die Startseite. Denn die Aufgabe einer Startseite ist es ja, die Quintessenz von dem, was auf der gesamten Webseite stattfindet, vorne zu zeigen und anzuteasern. Ich arbeite daher lange mit Platzhaltern, die Bilder setze ich am Ende ein. Weil jedes Foto die Message des Textes, die Kernaussage der einzelnen Seite unterstreichen muss.
„Eine Website lebt ja“
Also sollte das Fotoshooting am Schluss kommen, nachdem schon alles mit dem/der Webdesigner*in ausgearbeitet ist?
Ja, auf jeden Fall, das ist meine Empfehlung. Wenn der Kunde ein Shooting einplant, sage ich ihm immer, er soll so lange damit warten, bis zumindest das grobe Gerüst der Seite steht und wir auch wissen, wie viele Unterseiten wir haben werden. Im Prozess, wenn man sich intensiver mit den eigenen Angeboten auseinandersetzt, merkt man vielleicht, dass nicht alle Angebote auf eine Seite passen, sondern Unterseiten hilfreich sind. Dann braucht man auch mehr Bilder. Die Brandingfarben sind dann klarer, was hilfreich für das Shooting ist. Im besten Fall können wir einen Link zum Seitenentwurf an die Fotografin geben.
Das musst du bei der Auswahl der Bilder für deine Website beachten
- Die Bilder sollten immer zur Kernbotschaft auf jeder Seite passen. Sie sollten keine Fragen aufwerfen.
- Die Größe und Ausrichtung der Bilder muss zur Platzierung auf der Seite passen. Manchmal braucht man Querformat, manchmal Hochformat.
- Die Farben auf den Bildern sollten auf deine Brandingfarben und auf das Design der Website abgestimmt sein.
- Kombiniere Porträt- und Stimmungsbilder so, dass sie zu deinem Angebot passen und deinen potenziellen Kund*innen einen Mehrwert geben. Denn dein Angebot löst in allererster Linie ein Problem für einen möglichen Kunden.
Sprichst du mit den Fotografen direkt oder gibst du die Infos an deine Kund*innen weiter, sodass sie das mit den Fotografen absprechen?
Wenn die Projekte mit anderen Fotografen laufen, dann stelle ich ein kleines Briefing zur Verfügung. Wenn ich mit dir für ein Branding-to-go-Projekt arbeite, dann telefonieren wir beide vorher und du bekommst den Link und ein kleines Briefing vom Kunden. Ein Rauschen von allen Seiten sozusagen und du kannst die Untertöne von hier und da mitnehmen. Das finde ich besonders wichtig.
Das stimmt, das geht mir auch so, ich wertschätze das total. Erst mit der Absprache kann ich das Shooting besser planen und gestalten. Das führt mich zu meiner nächsten Frage. Wie sollte auf der Website das Verhältnis sein zwischen Porträts und Stimmungsbildern?
Bei einem Einzelunternehmer, einer Einzelunternehmerin mag ich es persönlich nicht so gerne, wenn die ganze Seite mit dem eigenen Gesicht zugekleistert ist. Ich finde es gut und wichtig, dass man sein Gesicht zeigt. Vor allem auf der Über-mich-Seite, auf der Kontaktseite. Aber bei den Angeboten finde ich ein Porträt ungeeignet. Nehmen wir das Beispiel Coaching: Da ist es schöner, wenn man eine natürliche Coachingsituation abbildet. Da sehe ich schon, ob es eine kleine Gruppe ist, ein 1-zu-1-Coaching. So zeige ich mein Angebot, das ein Problem löst, besser als mit einem Porträt.
Stimmungsbilder sind auch wichtig, vor allem, wenn man ein besonderes Equipment hat. Zum Beispiel bei dir jetzt, du machst den Podcast. Da finde ich es schön, wenn man ein Mikro oder Notizbuch auf dem Foto sieht und nur erahnen kann, dass du im Hintergrund bist. Das ist eine natürliche Arbeitssituation, die einen Einblick in deinen Alltag zeigt.
Das heißt, du würdest auf der Startseite nicht zwingend ein Porträt von der Person zeigen?
Es kommt immer auf die Leistung an. Wenn das alles mit meinem Gesicht zu tun hat, weil ich die Person im Vordergrund bin, dann kann schon ein Porträt auf die Startseite. Ich betreue aber auch einige Seiten, wo man tatsächlich ein Stimmungsbild hat, weil damit die Message dahinter besser gezeigt wird.
Die Bilder auf der Website sind ja auch nicht in Stein gemeißelt. Wenn man das Gefühl hat, es passt nicht mehr, kann man sie ja auch wieder austauschen.
Auf jeden Fall. Eine Website lebt ja. Die meisten Kunden, die ich seit Jahren betreue, arbeiten an ihrer Website. Die passen ihre Texte an, sie erweitern ihr Angebot, sie schneiden ihr Angebot spitzer zu. Man entwickelt sich selber, das Business entwickelt sich und da muss sich die Seite mitentwickeln. Sonst entsteht eine Diskrepanz.
„Wonach würden die Kunden suchen?“
Wie kann man Bilder SEO-optimieren, um auf Google besser zu ranken?
Das ist ein breites Thema. Ich fange mal bei der Größe an. Wenn man die Bilder vom Fotografen bekommt, sind die monströs groß, weil die eine sehr hohe Auflösung haben. Für die Website, also für Bildschirm und Handy, ist es nicht nötig, Bilder mit zehn Megabyte zu haben. Man muss überlegen, an welche Stelle das Bild kommen soll. Wenn das Bild nur den Text begleitet, brauchen wir keine 2000 Pixel. Das würde die gesamte Bildschirmbreite sein.
Als zweites kann man an der Qualität spielen. Brauche ich tatsächlich hundert Prozent? Das Bild wird ja nur klein dargestellt. Also reichen auch 70 Prozent und weniger. Damit reduziere ich die Dateigröße, behalte aber immer noch eine gute Auflösung. Die Bilder sollten immer so klein wie möglich sein. So wird die Seite schneller geladen und die Performance der Seite wird es dir danken.
Dann ist es wichtig, dass das Bild richtig benannt wird, bevor es hochgeladen wird. Das ist für Google wichtig. Nehmen wir noch mal das Beispiel Coaching. Das Bild wird auf der Produktseite dargestellt, auf der es um Ernährungsberatung und um die Erstellung eines Diätplans geht. Dann macht es Sinn, das Bild folgendermaßen zu benennen: ernaehrungsberatung-ernaehrungsplan-coaching. Es ist wichtig, dass die wichtigsten Begriffe zuerst erscheinen und immer mit Minus voneinander getrennt sind. Sinnvoll reduziert auf fünf oder sechs Begriffe. Das, was unwichtig ist, meistens die Marke oder die Person, kann zum Schluss stehen. So kann die Suchmaschine das Bild anzeigen, wenn Suchbegriffe aus dem Titel eingegeben worden sind.
Wenn du das jetzt noch mal erzählst, möchte ich das in Zukunft auch noch mal besser in Angriff nehmen. Da war ich in den letzten Monaten nachlässig.
Ja, man muss sich halt Gedanken machen, welche Keywords wichtig sind. Wonach würden die Kunden suchen?
Was in letzter Zeit bei Bildern immer wichtiger geworden ist, ist der Alternativtext. Der Alternativtext ist für Menschen, die schlecht sehen oder sogar blind sind. Sie nutzen einen Reader, der den Inhalt der Webseite vorliest. Beim Bild wird der Alternativtext vorgelesen. Das heißt, man sollte kurz beschreiben, was auf dem Bild zu sehen ist. Zum Beispiel: eine lachende Person angelehnt an eine Säule.
So optimierst du deine Bilder für die Suchmaschine
- Pass die Pixelgröße an auf das Format, das auf dem jeweiligen Bildschirmausschnitt gebraucht wird.
- Reduziere die Qualität der einzelnen Bilder. Für Online-Inhalte reichen oft 70 Prozent und weniger. Damit reduzierst du die Dateigröße und erhöhst die Ladegeschwindigkeit. Dies wird positiv von Google bewertet.
- Vergib deinen Bildern Dateinamen, die Keywords zum Thema der Bilder und der Seite enthalten. Jeweils durch ein Minus getrennt. So können deine Bilder in der Google-Bildersuche erscheinen.
- Schreibe einen Alternativtext zu jedem Bild, in dem du kurz beschreibst, was auf dem Bild zu sehen ist. Der Alternativtext hilft Menschen mit Sehbehinderung, weil er vorgelesen werden kann. Außerdem ist er in den letzten Jahren auch ein wichtiges SEO-Kriterium geworden.
Ich habe noch eine Abschlussfrage für dich, Lilija. Das interessiert mich brennend. Ich habe dich ja schon häufiger geshootet und das nächste Shooting mit dir steht gerade bevor. Hast du deine Website dabei immer im Hinterkopf? Überlegst du dabei, was passt wohin, was passt zur Seite?
Wenn wir zusammen shooten, versuche ich auch, Bilder für Social Media zu haben. Da habe ich dann ein paar Ideen. Bestimmte Mimik, bestimmte Gesten. Klar, meine Website ist immer bei mir im Hinterkopf. Obwohl ich meine eigene sehr stiefmütterlich behandle. Man sagt ja immer, der Schuster hat die schlechtesten Schuhe. Aber ja, ich habe sie immer Hinterkopf.
Für unser Shooting, das wir jetzt haben werden, habe ich schon vorher überlegt, welche Farben, welche Accessoires brauche ich dafür, wie viele Outfits nehme ich mit, damit es harmonisch ist und ich die Bilder auch unabhängig voneinander einsetzen kann. So ein Shooting ist auch immer ein Grund für mich, mich mit meinem eigenen Business auseinanderzusetzen. Das ist ganz hilfreich für mich, um zu reflektieren.
Ich freue mich sehr auf das Shooting mit dir. Unser letztes Shooting ist ja auch schon wieder zwei Jahre her.
Das Lustige ist, normalerweise gefalle ich mir nie auf Bildern. Bei dir ist das irgendwie anders. Du schaffst es, eine entspannte Atmosphäre reinzubringen. Du machst zwischendurch Aufnahmen, wo man entspannte Gesichtszüge hat. Das sind dann schöne Bilder, weil sie etwas Natürliches ausstrahlen.
Das ist ein schöner Schlusssatz. Vielen Dank, Lilija, dass du dir Zeit für unser Gespräch genommen hast.
Hinweis:
Für eine bessere Lesbarkeit habe ich den Text des Interviews gekürzt und angepasst. Also hör gerne zusätzlich in die Podcast-Episode rein: dort plaudern Lilija und ich noch persönlicher, berichten von Kundenprojekten und einzelnen Erfahrungen.