Mit Chris und seinen zwei Kindern Samuel (2,5 Jahre) und Sophia (9 Monate) war ich Ende August auf einem Spaziergang durch die Fränkische.
Ihn, seine Frau und jetzt natürlich auch die ganze Familie begleite ich schon seit über 5 Jahren und deshalb freut es mich umso mehr, dass Chris mir ein paar Einblicke in seine Gedanken und Gefühle als Zweifachpapa gibt.
Während wir über die Feldwege laufen, schläft die kleine Sophia noch im Kinderwagen, weshalb wir anfangs aufs erste Thema Schlaf zu sprechen kommen.
Lisa: Wie schläft eure Kleine dann aktuell?
Chris: Also durchschlafen ist aktuell noch kein wirkliches Thema.
Sie sucht nachts ständig die Nähe von meiner Frau und bekommt deshalb auch einfach wenig Schlaf. Das hat sich auch seit der Geburt nicht geändert. Und sie ist ja jetzt schon 7,5 Monate.
Der Große war aber genauso. Er wollte jede Stunde an die Brust Unsere Kinder sind da anscheinend sehr anspruchsvoll.
Beide wollten aber auch keinen Schnuller und haben ihn meistens richtig abgewehrt.
Dann waren wir bei den Hühnern einen kurzen Zwischenstopp einlegen, die Samuel mit voller Neugier betrachtet hat.
Als wir weitergingen, musste ich natürlich gleich mit der nächsten Frage nachrücken. 🙂
Lisa: Und du bist aktuell in Elternzeit?
Chris: Jap aber nur noch bis Montag.
Die geht bei mir jetzt 8 Wochen. Da hab ich einen Monat schon zur Geburt gleich genommen und jetzt im Sommer nochmal.
Man kann natürlich auch mehr nehmen, aber es gibt ja diese 12 + 2 Regel, wo man dann zusätzlich noch 2 Monate bekommt, die ich dann eben genommen habe.
Generell ist das Thema Elternzeit auch ziemlich kompliziert. Es gibt gefühlt 1000 verschiedene Modelle und man muss da erstmal durchblicken.
Lisa: Das habe ich auch schon von fast allen Papas gehört, dass die Elternzeit und vor allem auch der Elterngeld Dschungel wirklich eine Herausforderung sein kann.
Chris: Absolut ja, da wäre man froh über etwas mehr Unterstützung.
Unser nächster Step war eine große Ziegenweide, die der Große erst mit etwas Skepsis, dann aber mit Neugier beäugt hat.
Die Geräuschkulisse war wirklich enorm, weswegen wir unser Gespräch ein bisschen unterbrechen mussten. Dafür hatte ich Zeit für ein paar tolle Fotos. ^^
Als wir uns dann auf einer Bank niedergelassen haben, wurden erstmal Snacks ausgepackt und dann konnte ich Ihm ein paar meiner Fragen stellen.
Lisa: Du bist ja jetzt der erste Papa, den ich begleiten darf, der zwei Kinder hat. Eine kleine Premiere also. Deswegen würde mich interessieren, ob es zwischen den beiden Kindern so in der ersten Zeit Unterschiede gab?
Chris: Bei Samuel waren wir uns in vielen Dingen natürlich noch unsicherer, als jetzt bei Sophia.
Gerade auch wenn er dann mal Krank wurde oder geschrien hat.
Beim Zweiten weiß man dann einfach schon vieles, man ist routinierter und nicht mehr so extrem ängstlich. Wenn sie Bauchweh hat, wenden wir zum Beispiel oft den Fliegergriff an. Das wussten ich am Anfang zum Beispiel noch nicht.
Lisa: Wie war dass dann bei der ersten Schwangerschaft mit Samuel? Also für uns Frauen ist das alles ja schon viel greifbarer, als für die Partner. Wie hast du die erste Zeit so empfunden?
Chris: Also natürlich hat man als Mann diese ganzen Gefühle und Empfindungen nicht.
Aber so ab dem 5. und 6. Monat wächst ja dann der Bauch auch ziemlich und da wurde es natürlich schon etwas realer als vorher, weil man einfach eine Veränderung sieht.
In der Zeit habe ich abends als Ritual oft Ihren Bauch eingeölt, was sehr schön war. Auch, als man dann die ersten Bewegungen unter der Bauchdecke gespürt hat.
Lisa: Das ist klingt richtig toll. Warst du bei Ihm damals dann auch nach der Geburt zuhause?
Chris: Ja eigentlich genauso wie jetzt auch bei Sophia.
Diese 2 Monate hab ich da auch mitgenommen. Wie vorhin schon gesagt, kann man natürlich auch mehr nehmen, oder aufteilen.
Also dass die Frau jeweils 6 Monate nimmt und der Mann 6 Monate.
Lisa: Wie ist dass dann jetzt so mit 2 Kindern? Wahrscheinlich schon eine Umstellung oder?
Chris: Also du musst definitiv 5 Hände haben. ^^
Gerade in der Anfangszeit, als Sophia noch so ganz klein war. Da war es schon eine Herausforderung.
Mittlerweile kann man sie aber auch einfach mal auf den Boden setzen und kann dann ein Kind nach dem anderen versorgen. 🙂
Lisa: Die ersten Monate mit Baby, waren die bei Samuel und Sophia gleich, oder gab es Unterschiede?
Chris: Ich muss ehrlicherweise sagen, durch Corona konnte ich die Elternezeit bei Sophia viel mehr genießen und auch die Entwicklung hab ich so mehr mitbekommen.
Ich bin ja im Homeoffice und das ist echt super. Bei Samuel habe ich ja noch ganz normal gearbeitet und bin erst abends heimgekommen.
Jetzt war ich aber schon kurz vor dem ersten Lockdown zuhause. Bald fange ich wieder das arbeiten an, aber auch weiterhin im Homeoffice. Und so bin ich dann trotzdem an allem näher dran als in der ersten Elternzeit, was ich sehr schön finde.
Lisa: Hat es dann gut funktioniert, das Homeoffice inklusive zwei kleiner Kinder?
Chris: Also ich fande es echt entspannt. Ich hab ja ein eigenes Arbeitszimmer und der Große hat schnell verstanden, dass ich tagsüber am arbeiten bin.
Dafür hab ich ihn in der Mittagspause meistens ins Bett zum Mittagschlaf gebracht und das hat echt super funktioniert.
Aber auch wenn er mal kurz reingeschneit ist, war das voll okay. So ist das eben mit Kindern 🙂
Sehr passend kommt gerade der Große zu Chris und möchte unbedingt weitergehen, deshalb unterbrechen wir unser Gespräch und machen uns auf den Weg zurück zu einem Spielplatz.
Lisa: Sind Beide dann eigentlich sehr unterschiedlich vom Charakter oder ähneln sie sich irgendwo?
Chris: Ja also Sophia ist defintiv sensibler und fremdelt auch viel mehr als Samuel damals.
Samuel ist da etwas aufgeschlossener und braucht auch sehr stark die soziale Komponente mit anderen Kindern. Er war so so froh als er jetzt wieder in die Kita durfte nach dem Lockdown.
Er versteht dass oft ja auch gar nicht wirklich, was da los ist mit Corona. Und die Kinder generell leiden da sehr stark drunter.
Lisa: Jetzt eine etwas allgemeinere Frage. Aber wie war das Gefühl für dich Papa zu werden? Hattest du gewisse Erwartungen?
Chris: Im vornherein hab ich mir nicht so viele Gedanken gemacht ehrlich gesagt. Aber als meine Frau dann schwanger war hab ich mir schon so gedacht: „Okay…wie bereite ich mich am Besten vor?“
Der Geburstvorbreitungskurs war da echt super und hat viele offene Fragen geklärt.
Da wurde alles auch etwas realistischer. Generell glaube ich aber, dass Erziehung und auch die Vorbereitung auf die Rolle als Papa viel mit Bauchgefühl und Intuition zu tun hat.
Man macht dann einfach und genau so ist´s auch richtig.
Mann kann sich da gar nicht so wirklich vorbereiten. Einfach liebevoll und auch respektvoll den Kindern gegenüber sein.
Klar gehören irgendwann auch Grenzen dazu, aber bei uns wird alles sehr intuitiv gemacht.
Christiane und ich sind da beide auch wirklich ein gutes Team. Wir haben die gleichen Vorstellungen und können uns da gegenseitig absolut vertrauen.
Wir sprechen viel mit den Kids, denn Kommunikation ist auch bei den Kleisnten finde ich schon total wichtig.
So fühlen sie sich wertgeschätzt und nehmen auch mich als Erwachsenen ernster.
Lisa: Das hast du jetzt wirklich schön gesagt. Ich seh das genauso. Aufs Bauchgefühl hören sagt einem oft so viel mehr, als alles zu googeln oder nachzuschlagen.
Meine letzte Frage für heute Chris:
Wie schafft Ihr Beide Zeiträume für Euch? Klappt das noch gut mit zwei Kindern?
Chris: Also die gemeinsame Zeit ist defintiv weniger geworden ja. Auch wenn die Kinder im Bett sind, ist man ja oft noch am aufräumen.
Aber wir versuchen schon, wenn Sophia dann gegen 21 Uhr schläft, uns Zeit zu nehmen und sie dann auch wirklich zu genießen.
Meistens sitzen wir dann noch zusammen am Sofa, spielen ein Spiel und quatschen über den Tag. Das ist uns schon wichtig. 🙂
Lisa: Vielen Lieben Dank Chris für den entspannten Vormittag und deine offenen Worte!